Schüßler Salze für Tiere
Jeder kennt die Salze, doch wenige wissen, wie sie wirken, wie man sie anwendet und wofür man sie auch beim Tier einsetzen kann.
Ich nehme Schüßler Salze schon über 20 Jahre. Sie haben mir schon bei manchem Ungleichgewicht als Impulsgeber geholfen. Und auch meinem Hund gebe ich es gerne als Unterstützung.
Ich möchte Euch diese Therapieform etwas näher erklären, doch gleichzeitig davor warnen sein Tier bei schweren, akuten Erkrankungen im Alleingang zu behandeln.
Ein ausgebildeter Schüßler Salz Therapeut, in diesem Fall TA oder THP, wird immer das Tier im Gesamten betrachten, d.h. Allgemeinzustand, Psyche, Ausscheidungen, Absonderungen, Bewegungsapparat, Haut, Fell und wird Gespräche mit dem Tierbesitzer führen, um das richtige Mittel zu finden.
Zum Einstieg ein wenig Geschichte zur Entstehung der Salze:
Im 19. Jahrhundert machte der Berliner Arzt und Forscher Prof. Dr. Rudolf Virchow (1821-1902) eine bahnbrechende Entdeckung. Er fand heraus, dass unser gesamter Organismus aus einer Vielzahl kleinster Bausteine, den Körperzellen, besteht. Virchow erkannte, dass die einwandfreie Funktion dieser Kleinstbausteine die Grundvoraussetzung für unsere und unserer Tiere Gesundheit ist.
Auch der niederländische Physiologe Jakob Moleschott (1822-1893) erkannte, dass für den Aufbau und Erhalt eines gesunden Körpers bestimmte Mineralstoffe in den Zellen vorhanden sein müssen. Er folgerte, die Krankheit der Zelle entstehe durch den Verlust an anorganischen Salzen (Mineralstoffen).
Der Arzt und Homöopath Dr. Schüßler (1821-1898) war von Lehren Virchows und Moleschotts sehr beeindruckt und resümierte: „Dann muss die Gesundheit der Zelle und damit des Körpers wiederhergestellt werden durch Deckung des Verlustes.“ Dr. Schüßler untersuchte, was die Zellen gesund und leistungsfähig hält. Er kam zu dem Ergebnis, dass jede Körperzelle ihren bestimmten Bedarf an sehr fein aufbereiteten Nährstoffen hat: den Mineralstoffen. Wird dieser feine, lebensnotwendige Nährstoffstrom geschwächt oder unterbrochen, so hat das nachteilige Folgen für die Leistung der Körperzellen und führt zu Funktionsstörungen, die für eine Reihe von Krankheiten verantwortlich sein können. Dr. Schüßler wies nach, dass bestimmte Mineralstoffe, die Mineralsalze, für die Zellen besonders wichtig sind und nannte sie „biochemische Funktionsmittel“ (Quelle: pflueger.de)
Der Grundgedanke der Therapie ist also:
„Jede heilbare Erkrankung ist auf Mangel an bestimmten Mineralstoffen zurückzuführen und lässt sich durch Zufuhr von diesen heilen“
Dr. Schüßlers, Therapieansatz bestand darin, Zellen mit gestörtem Mineralstoffwechsel durch die Gabe von zell- und gewebetypischen Mineralsalzen in geringen Mengen einen Anstoß zu geben.
Was sollte man über den Mineralstoffwechsel wissen?
- Mineralien und Mineralsalze werden für verschiedene Funktionen des Körpers benötigt wie z.B
- Regulierung der Stoffwechselvorgänge
- Unterstützung des Körpers bei Entgiftung
- Zellerneuerung
- Das alles und noch viel mehr kann nur gewährleistet werden, wenn der Mineralstoffwechsel ausgeglichen funktioniert.
Voraussetzung für einen gut funktionierenden Mineralstoffwechsel und somit einen gesunden Hund sind:
- ausgewogene Ernährung
- gesunde Körperzellen, Organe, Knochen und Gewebe, die die Mineralien optimal speichern und verwerten können
- ein Gleichgewicht zwischen Speicherung und Verbrauch der Mineralien
Wie wirkt nun das richtige Schüßler Salz?
Es gleicht den Mangel aus, indem es Impulse dem Organismus gibt, ihn anregen, die mit der Nahrung aufgenommenen Mineralien besser zu verwerten und zu speichern.
Schüßler Salze sind Funktionsmittel, sie helfen Körper und Psyche.
Sie unterstützen den Stoffwechsel und die Entgiftungsfunktionen von Niere und Leber, bewirken eine Stärkung des Immunsystems. Sie sorgen für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalts des Körpers.
Sie können allerdings nicht den Mineralstoffbedarf selbst decken, sondern schließen die Zellen auf (Wecker) und regen diese an, sich die benötigten Mineralien selbst aus der Nahrung zu holen!
Einnahme und Dosierung für Tiere:
Schüßler Salze gibt es als Tabletten, Tropfen, Globuli und Pulver sowie Lotionen und Cremes.
Für Tiere sind Globuli besser, da sie Laktosefrei sowie glutenfrei sind. Trägerstoff ist hier Saccarose (Rohrzucker).
Es gibt auch glutenfreie Tabletten, hier wird dann Kartoffelstärke eingesetzt.
Cremes und Lotionen unterstützen von außen und werden dort aufgetragen wo das Mineralsalz benötigt wird. (Haut, Muskeln, Gelenke)
Die Einnahme ist einfach. Entweder Globuli in die Backentasche legen oder direkt ins Futter.
Doch die allerbeste Anwendungsform ist, die Tabletten mit etwas Wasser auflösen und dem Tier mit einer Spritze ohne Kanüle verabreichen, so werden die Salze gut durch die Mundschleimhaut aufgenommen und direkt zur Zelle transportiert.
Äußerliche Anwendung:
Umschläge mit Tablettenbrei, eignen sich besonders gut bei nässenden oder fettigen Hautleiden. Hier werden einige Tabletten mit Wasser zu einem Brei gemischt und auf die betroffene Wunde aufgetragen. Mit Kompresse oder Binde umwickeln. Dieser sollte ca. 3-4 Stunden an der Stelle bleiben. Cremes (fetthaltig) sind hier nicht geeignet da sie zur Verschlimmerung führen kann.
Dosierung:
Die Dosierung richtet sich immer nach der Erkrankung.
Bei akuten Leiden sollte man die ersten 3-4 Stunden halbstündlich eine Gabe geben, dann stündlich (nicht mehr als 12x tägl.) In den darauffolgenden Tagen ist eine Dosis von 5-6 Gaben täglich ratsam. Dies kann man bis zu einer Woche fortführen, um dann mit der normalen Gabe weiterzumachen.
Bei chronischen Erkrankungen empfiehlt sich eine Normaldosierung über einen längeren Zeitraum (halbes Jahr mind.) Beispiel Salz Nr.1
Welpen/Katzen pro Gabe: 2 Globuli oder ½ Tablette
Hunde bis 10Kg pro Gabe: 4 Globuli oder 1 Tablette
Hunde 10-30Kg pro Gabe: 8 Globuli oder 2 Tabletten
Hunde > 30Kg pro Gabe: 15 Globuli oder bis zu 4 Tabletten
Reaktionen auf die Einnahme:
Wie erkenne ich, ob das Mittel wirkt? Akute Symptome bessern sich meist schnell. Bei chronischen Erkrankungen und bei bestimmten Salzen (z.B. Nr. 1) dauert es zum Teil Wochen oder Monate bis eine Wirkung eintritt.
Schüßler Salze haben sogar bei Überdosierung im Gegensatz zu Mineralien und Spurenelementen wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Selen und Co. keine bzw. fast keine Nebenwirkungen. Der einzig bekannte ist bei einer Laktose Intoleranz, hier sollte man auf Globuli zurückgreifen.
Dennoch sollten Schüßler Salze nur mit Bedacht eingesetzt werden, es handelt sich schließlich um Medikamente.
Schwere Erkrankungen gehören prinzipiell immer zuerst in die Hände eines TA oder THP.
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Beispiele für Symptome – unterstützendes Salz:
Immunsystem stärkend
Ø Nr.2,3,4,5,9,11
Allergien
Ø Nr. 2,7,8,10
Ø Nr. 3,4 Atemwege
Ø Nr. 4,8 Heuallergie
Durchfall
Ø Nr.2,3,4,6,8,9 akut
Ø Nr.7 mit Krämpfen
Ø Nr.3,7,8,10 schwallartig
Ø Nr.5 nervöser
Durchfall/Verstopfung im Wechsel
Ø Nr. 3,8,10
Erbrechen
Ø Nr.4 von Schleim
Ø Nr.5 nervös bedingt
Ø Nr.6 gelblich
Ø Nr.8 Wasser, Schleim, Schaum
Ø Nr.10 gallig
Wunden
Ø Nr.3 bei Blutungen
Ø Nr.4,8,10 mit Schwellungen
Ø Nr.1 ,3,5,9,12 + Salbe Nr.3 schlecht heilende
Ø Nr.4,11 wildes Fleisch
Ø Nr.6,9,11,12 eiternd
Analdrüsenentzündung
Ø Nr.1,3,4,11
Juckreiz
Ø Nr.2,5,6,7,8,9,11
Psyche/Angst
Ø Nr.2,5,7
Ø Nr.5,7,9,11 schreckhaft
Hauptsalze:
Salz Nr.1: Calcium floratum: Das Salz des Bindegewebes, der Haut und der
Gelenke. Es macht Hartes weich und elastisch und Weiches fest und elastisch. Gut bei Schwielen, Verhärtungen. Auch gut als Pfotenpflege anzuwenden. Bei Blasenschwäche-Harntröpfeln und so vielen mehr.
Salz Nr.2: Calcium phosphoricum: Das Salz der Knochen und Zähne. Es ist das Stärkungsmittel. Es regelt den Eiweißhaushalt, wirkt positiv auf Zell- und Blutneubildung.
Bei allen Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Arthritis, Hüftdyplasie. Gut bei Allergien aller Art, stärkt das Immunsystem.
Salz Nr.3: Ferrum phosphoricum: Eisenphosphat / Erste Hilfe Salz
Der Ersthelfer am Ort des Geschehens. Egal, ob in der ersten Phase einer akuten Erkrankung oder einer Verletzung. Ferrum hilft zu lindern. Bei allen Arten von Verletzungen, besonders bei pochenden Schmerzen. Es ist das Arnika der Schüssler Salze. Es ist immunstärkend, entzündungshemmend, schmerzstillend.
Bei akuter Bindehautentzündung, akute Ohrenentzündungen mit gerötetem Gehörgang.
Salz Nr.4: Kalium chloratum: Entzündungsmittel der 2 Phase.
Hunde, die zu Impfreaktionen neigen, hier hilft Nr.4 gut, da bei jeder Impfung viel Kalium chloratum verbraucht wird. Es wirkt entgiftend. Zur Unterstützung bei Nieren, Blasen und Harnwegsentzündungen
Salz Nr.5: Kalium phosphoricum: Salz der Nerven.Dieses Salz kann bei vielen psychischer Erkrankungen angewandt werden. Bei ängstlichen, nervösen, schreckhaften Hunden die auch mal zuschnappen können.Die Nr. 5 regt die Neubildung von Zellen und Blut an- z.B. nach Verletzungen.
Salz Nr.6: Kalium sulfuricum: Entzündungsmittel der 3 Phase
Salz der Haut und der Leber. Unterstützt Milz, Gallenblase, Pankreas, Dünn-und Dickdarm.Sehr gut beim Fellwechsel oder schlecht wachsenden Fell. Bei schlecht heilenden Wunden, Abzessen, etc.
Salz Nr.7: Magnesium Phosphoricum: Salz der Muskeln und Nerven. Es wird oft als homöopathisches Aspirin bezeichnet.
Es beruhigt motorisch und Nerval. Bei Krämpfen aller Art. Bei allergischen Juckreiz hilft die Salbe sehr gut.
Salz Nr.8: Natrium chloratum: Salz des Flüssigkeitshaushaltes. Es hilft bei Tränenden Augen oder auch bei zu trockenen Augen (es gleicht aus) sowie bei Linsentrübung.
Als Ausleitungsmittel z.B. nach Impfungen, Antibiotika und anderen Medikamentengabe.
Salz Nr.9: Natrium phosphoricum: Salz des Stoffwechsels. Dieses Salz reguliert alle Säuren im Körper wie Harnsäure, Milchsäure(Muskeln), Fettsäure, etc. Es hat auch eine positive Wirkung auf das Lymphsystem und hilft bei Erkrankungen in diesem Bereich. Bei Übersäuerung des Hundes immer Nr 11 Silicea zusätzlich geben.
Salz Nr.10: Natrium sulfuricum: Das Salz der Entgiftung und Entschlackung. Es wirkt positiv auf Leber, Galle, Pankreas, Darm, Niere und Haut und kann bei allen Erkrankungen dieser Organe angewendet werden. Es wird auch das Lebermittel der Schüßler Therapie bezeichnet. Bitte hier immer beraten lassen!
Salz Nr. 11: Silicea: Salz des Bindegewebes und der Haut. Es festigt, baut Struktur von Gelenken, Haut, Haaren, Klauen auf. Reguliert Schweissbildung. Stärkt die Milz. Löst Blutergüsse. Löst gebundene Säure (deshalb Nr. 9, nie ohne 11 geben).
Salz Nr.12: Calcium sulfuricum: Salz der Regeneration und Reinigung. Baut Knorpel auf. Abfluss von Eiter wenn eine Öffnung da ist. Stoffwechselanregend.
Hilfreich sind dies 3 Salze für die 3 Phasen einer Erkrankung/Entzündung:
1 Phase = Salz Nr.3 (Ferrum phosphoricum) + Creme
Ø noch keine richtig ausgeprägten Symptome, das Immunsystem kämpft gegen die Erkrankung
Ø Sofortmaßnahme bei allen Verletzungen
Ø Ferrum hilft dem Immunsystem, die Krankheit zu besiegen, bevor sie richtig ausbricht
2 Phase = Salz Nr. 4 (Kalium chloratum)
Ø 3-4 Tage nach Beginn der Erkrankung. Das Immunsystem hat gekämpft und teilweise verloren. Es kommt zu ausgeprägten Symptomen
Ø es kommt zu Schwellungen, Erwärmung der Verletzung
Ø Nr. 4 unterstützt den Körper bei der Heilung und stimuliert das Immunsystem
3 Phase = Salz Nr. 6 (Kalium sulfuricum)
Ø Die Entzündung ist chronisch geworden
Ø Verletzungen vernarben, sind dauerhaft entzündet, etc.
Ø Die Nr.6 sorgt dafür das die Erkrankung ausheilt und hilft, wenn die Erkrankung/Verletzung zwischen den ersten beiden Phasen feststeckt.
Es ist nicht immer leicht zu unterscheiden welche Phase momentan akut ist, dann darf man beide Mittel verwenden.
Hier mal ein Fall Beispiel:
Romeo ein 8 Jahre alter Bernhardiner, fraß plötzlich sehr schlecht und verweigerte sogar teilweise sein Fressen komplett. Der TA stellte bei ihm einen vereiterten Zahn, sowie entzündetes Zahnfleisch fest. Der Zahn wurde gezogen und trotz Antibiotika und wöchentliche Spülungen wurde die Entzündung nicht besser. Er erhielt die Salze 6,11,12 als Unterstützung und täglich Spülungen mit Salbeitee. 14 Tage später ging die Entzündung zurück und Romeo frass endlich wieder normal.
Jan 2022