Rationsüberprüfung
vs
BARF Bluttest
Ob Barfen, Rohfüttern oder kochen, die Napffüllung soll frisch zubereitet, frei von Füllstoffen, Aromen und Zusatzstoffen sein und die Qualität der Rohstoffe bestimmt man selbst. Viele Hundebesitzer beschäftigen sich sehr intensiv mit der Fütterung ihres Hundes, sie befassen sich intensiv mit Themen rund um Nährstoffe, Vitamine, bedarfsdeckende Werte, etc. Die Risiken der selbst zubereitenden Mahlzeit soll so klein wie möglich sein.
Doch irgendwann kommen auch Zweifel auf, ob der Hund wirklich mit allem gut versorgt ist und so fragt man seinen Tierarzt oder THP, ob es sinnvoll ist einen Barf- Bluttest machen zulassen, um ganz sicher zu gehen das der Hund nicht Unter – oder Überversorgt ist.
So ein Barf Profil kann man machen. Der Kostenpunkt liegt zwischen ca.120-200€. Es wird ein kleines Blutbild sowie Calcium, Phosphor, Zink, Vitamin A &D, Kupfer und auch der T4 untersucht.
Es wäre so einfach, wenn man anhand dieser Untersuchung genau sehen könnte, ob der Hund optimal mit seinem Futter versorgt ist.
Die Frage stellt sich ob so ein Barf Profil rationsbedingte Nährstoffunter-oder Überversorgung aufdeckt?
Die Antwort ist. NEIN
Die Überprüfung der Laborparameter kann empfehlenswert sein, aber fütterungsbedingte Mängel können jedoch endgültig nur über eine genaue Analyse der Ration aufgedeckt werden. Wichtig ist ebenfalls, dass auch Serumwerte innerhalb der Norm keinen Rückschluss auf eine ausgewogene Ernährung zulassen.
Einige Blutwerte verändern sich erst bei starken und/oder langanhaltenden Mängeln, da sie zuvor durch die körpereigene Homöostase in der Norm gehalten werden.
Somit kann im Fall von normalen Serumwerten die Beurteilung einer ausgewogenen Ernährung ausschließlich über eine Rationsberechnung erfolgen. Quelle: laboklin.com
Was wird bei einem Barf Profil untersucht und was sagen die Blutparameter aus?
Kleines Blutbild (rote und weiße Blutkörperchen, Hämatokrit, Hämoglobin, Thrombozyten)
= das gibt Auskunft über den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes, z.B. ob Entzündungen vorliegen.
Calcium = wichtig für die Knochen. Und genau da wird Calcium zu 90% gespeichert. Der Calciumspiegel wird im Körper genau reguliert. Man sagt ca. 1% des Calciums findet man im Blut und in den Lymphflüssigkeiten. Dieser Wert liefert KEINE Info über die Versorgung mit der Nahrung.
Phosphor = wird auch in den Knochen gespeichert und Organe sowie die Muskulatur enthalten größere Mengen davon. Phosphor ist wichtig für die Energiegewinnung der Zellen und bei einer Barf Ration wird vor allem Fleisch gefüttert, was eben sehr phosphorreich ist.
Mangel entsteht so gut wie nie. Zuviel des P wird über den Urin ausgeschieden.
Kupfer= wird zur Blutbildung und Pigmentbildung sowie für das Bindegewebe benötigt. Gespeichert wird es in der Leber. Nur über eine Leberbiospie würde man genau den Kupfergehalt messen können.
Zink= ist essenziell für Haut und Fell, sowie für die Wundheilung und für das Immunsystem sehr wichtig. Es wird in den Knochen gespeichert und die Werte schwanken sehr, denn es steigt nach der Fütterung an und fällt dann allmählich wieder.
Jod = wichtigster Nährstoff für die Schilddrüse. Deshalb ist der T4 (Thyroxin) Wert auch wichtig. Über- und Unterversorgungen von Jod müssen bei selbstzubereiteten Mahlzeiten immer genau berechnet werden. Bei Barf gibt es Regeln, die man beachten muss
Die Werte TSH und T4 müssen zusammen betrachtet werden. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis sich Blutwerte einer neuen Jodversorgung angepasst haben.
Vitamin A = wichtig für die Sehkraft, das Wachstum an sich sowie für das Immunsystem.
Wird hauptsächlich als fettlösliches Vitamin in der Leber gespeichert. Das ungebundene Vitamin A wird im Blut gemessen und laut Wissenschaft nicht genug aussagekräftig.
Vitamin D = wichtig für den Knochenstoffwechsel und reguliert die Aufnahme von Calcium und Phosphor. Gespeichert wird es in der Leber und im Fettgewebe. Im Blut findet man die Vorstufe des Vitamins D, das 25-Hydroxychalciferol(25-OH). Das sollte vom Labor gemessen werden, denn hier könnte man einen Mangel sehen. Alle anderen Zwischenprodukte haben keine Aussagekraft!
Fazit: Die Aussagekraft von Barf Profilen ist einfach gering.
Investiere lieber Dein Geld in eine Rationsüberprüfung. Hier wird individuell auf Deinen Hund geschaut und es ist die einzige und beste Möglichkeit Nährstoffdefizite aufzudecken.